Wo ist mein Laufwerk C: unter Linux?

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2003-04-10 22:53
Laufwerke sind Speicherkomponenten wie Floppy, CD-ROM und Festplatten. Vermutlich kennen sie diese Laufwerke unter der Bezeichnung A:, C: oder D:. Linux bezieht im Gegensatz zu Betriebssystemen wie Windows solche Komponenten direkt in seinen Verzeichnisbaum mit ein. Da Linux-Dateisystem kennt insofern keine Laufwerksbezeichnungen wie C:, sondern nur Ordner (also Lagerorte), die dem Benutzer mitteilen, wo sich seine Dateien befinden.
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TomM (2038-01-19 04:14)
Das ominöse "c:" unter DOS/Windows ist ein Platzhalter für eine *Partition*, nicht für ein Laufwerk. Eine mehr zeigenPartition ist ein logischer Bereich auf einem Datenträger, der durch das Partitionieren und Formatieren "entsteht".

(Im Falle von Disketten stimmt das nicht ganz, da die Bezeichner "a:" und "b:" immer für das erste bzw. zweite Diskettenlaufwerk stehen).



Unter Unixoiden Betriebssystemen wird ein anderes Konzept für die Verwaltung von Dateisystemen verwendet. Es gibt natürlich auch hier physikalische (z.B. Festplatten) und logsiche (z.B. Partitionen) Geräte, aber diese werden

nicht über einen "Laufwerksbuchstaben", sondern über eine "Gerätedatei" angesprochen. Diese Gerätedatei bildet eine Schnittstelle zum entsprechenden Massenspeicher, wird aber in der Regel nicht verwendet - Ausnahmen sind das Formatieren

oder Erstellen eines Images.



Bei *nixen ist die oberste Dateisystem-Ebene immer "/". Es existiert immer, und wird beim Booten "bevölkert", indem Dateisysteme gemountet (der Befehl heisst "mount") werden. Auf meinem Linux-Rechner sieht das so aus (Auszug der "mount"-Ausgabe):

/dev/hda1 on / type ext2 (rw)

/dev/hda3 on /usr type ext2 (rw)

/dev/hdb1 on /var/mp3 type ext2 (ro)

Unter Linux steht hda für die erste Festplatte (master) am ersten IDE-Kanal, hdb ist die zweite (slave). hdc ist die erste (master) am zweiten IDE-Kanal usw.



Die Ziffer danach kennzeichnet die jeweilige Partition:

hda1 ist die erste Partition auf der ersten Festplatte am ersten IDE-Kanal.

hda3 ist die dritte Partition auf der ersten Festplatte am ersten IDE-Kanal.

hdb1 ist die erste Partition auf der zweiten Festplatte am ersten IDE-Kanal



hda1 ist momentan auf / gemountet. Weitere Dateisysteme werden einfach in diesen

Dateibaum gemountet - so ist hda3 (dritte Partition der ersten Platte am ersten IDE-Kanal)

auf /usr eingehängt. Alle Zugriffe auf /usr und darunter sprechen also diese Platte an.

Analog dazu hdb1, sie ist unter /var/mp3 "eingehängt" ("ro" steht für read only, also schreibgeschützt).



Für Disketten, Cd-ROMs etc. gilt dasselbe: Sie (bzw. die Gerätedatei) muss irgendwo in den Dateibaum eingehängt

werden, damit man auf die Datenträger zugreifen kann. Gängige "Mountpoints" sind /mnt, /cdrom, /floppy etc., aber

es könnte genausogut /irgendwas oder /mein/mountpoint/ sein.



Wie finde ich nun raus, welche Gerätedateien zu welchen Massenpseichern gehören? Da die Gerätedateien vom Kernel verwaltet

werden, findet sich auch die Referenz in den Kernel-Sourcen:

/usr/src/linux/Documentation/devices.txt



Einfach nach IDE, SCSI und Floppy suchen, und unter

/dev/hda /dev/hdb ...

/dev/sda /dev/sdb ...

/dev/fd0

nachschauen.
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TomM (2038-01-19 04:14)
Vor lauter faseln hab ich die Frage nicht beantwortet:



"Laufwerk c:" ist unter mehr zeigenLinux ... kommt darauf an. Unter DOS/Windows ist "c:" in der Regel die erste primäre Partition - zumindest bei FAT. Bei NTFS können die Laufwerksbezeichner frei vergeben werden.



Deshalb kann die Frage so nicht beantwortet werden, es kommt eben darauf an, auf welcher Platte die Partition liegt, und welche Partition es ist...



Beispiel:

Ich habe zwei Festplatten, auf der ersten habe ich Windows98 (FAT) installiert, auf der zweiten Linux. Ich habe die ganze erste Platte für "c:" partitioniert -

mit anderen Worten: Es gibt nur eine einzige Partition auf dem ersten IDE-Laufwerk. Somit ist das "Windows C:" /dev/hda1 - erste Partition auf der ersten IDE-Platte am ersten IDE-Bus.



Tip:

Mit "fdisk -l" die Partitionstabellen anzeigen lassen! Zeigt auch das Dateisystem an!
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