Was nutzen die AMR-, CNR- und ACR-Slots, die auf immer mehr Mainboards zu finden sind ?

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2003-04-10 22:53
In einigen Chipsätzen stecken Funktionen wie AC’97-Audio oder Ethernet, die jedoch noch einige zusätzliche Bauteile erfordern, beispielsweise einen Audio-Codec für Sound oder einen Physical-Layer-Chip für ein Netzwerkinterface. Da nicht jeder Anwender all diese Funktionen braucht, haben die Chipsatzhersteller spezielle Slots geschaffen, um sie bei Bedarf nachrüsten zu können. Entsprechende Erweiterungskarten enthalten nur wenige Bauteile und sind dadurch billiger herzustellen als vollwertige PCI-Karten.

Vor ca. 4 Jahren rief Intel AMR ins Leben (Audio Modem Riser), das vor allem die Modem- und Sound-Funktionen von AC’97 und einen USB-Kanal umfasste. Zwei Jahre später ergänzte Intel ein LAN-Interface und den SMBus, änderte das Steckerformat und nannte das Ganze CNR (Communication Network Riser). Etwa zum gleichen Zeitpunkt veröffentlichte ein Firmenkonsortium, dem auch die Intel-Konkurrenten AMD und VIA angehören, die ACR-Spezifikation (Advanced Communication Riser). ACR ist eine Obermenge von AMR, tatsächlich passen AMR-Karten in ACR-Slots. Zusätzlich enthält ACR ein LAN-Interface und Anschlussmöglichkeiten für DSL-Modems, drahtlose Netzwerke und das HomePNA.

Für nachträgliche Erweiterungen eines Systems sind alle drei Slots praktisch nicht nutzbar, da kein einheitliches Treibermodell existiert. Fast jede Kombination aus Karte und Mainboard erfordert speziell angepasste Treiber, die zudem nicht für alle Betriebssysteme verfügbar sind. Auch Updates werden später kaum zu bekommen sein. Den Kostenvorteil dieser Lösung können also nur PC-Hersteller (OEMs) nutzen, die Komplett-PCs in großen Stückzahlen bauen und die passenden Treiber mitliefern können.

Im Einzelhandel sind AMR-, CNR- und ACR-Karten wegen der genannten Treiber- und Kompatibilitätsprobleme so gut wie nicht erhältlich. Außerdem würden die Kosten für Verpackung, Service, Zwischenhändler und Lagerhaltung den Preis der AMR-, CNR- und ACR-Karten ohnehin fast auf das Niveau von universell einsetzbaren PCI-Karten heben.
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